19.3.2024
06:34 Uhr

1 Besucher online
23897 Besucher bisher


Der Glockenturm



Die Dorfglocke von Buch wurde 1909 in der Gießerei Lotter zu Bamberg gegossen. Ihr Platz war im Glockenturm des Gemeindehauses, wo sie zu verschiedenen Anlässen von Hand angeschlagen wurde. So läutete sie nicht nur zum Gebet, oder wenn Jemand verstorben war - nein, sogar zur Alarmierung der Bucher Feuerwehr wurde von der Glocke Gebrauch gemacht. Durch den Abriss des alten Gemeindehauses Anfang der Siebziger Jahre verlor die Glocke ihre Behausung und konnte fortan nicht mehr erklingen.

Als Anfang des Jahres 2000 der Vorstand der FF Buch Claus Gördel, sowie der amtierende Gemeinderat Rudolf Keck, bei der Familie Gumbmann die aufbewahrte Glocke besichtigten, war die Idee zum Bau eines Glockenturms in Buch geboren. Am Anfang war es nur eine kleine Gruppe von Personen die das Vorhaben verfolgten und zielstrebig vorantrieben. So wurde bei verschiedenen Versammlungen der Wählergruppe und der Feuerwehr nach Möglichkeiten gesucht, ein neues Zuhause für die Glocke zu erschaffen. Nach dem Entschluss das Projekt Glockenturm zu realisieren, mussten im Vorfeld noch etliche Fragen, wie z. B. der Standort, die Genehmigung oder die Bauträgerschaft geklärt werden. Als Standort, da war man sich schnell einig, konnte aus historischem Grund nur der Platz neben dem jetzigen Kriegerdenkmal in Frage kommen, damit die Glocke wieder an Ihre alte Wirkungsstätte zurückkehren kann. Schwieriger gestaltete sich da schon die Frage der Bauträgerschaft und Bauausführung. Nach einigem hin und her entschied man sich für eine Stahlkonstruktion, da bei dieser Bauweise wesentlich weniger Instandhaltungs- und Renovierungsarbeiten notwendig sind.

Der wichtigste Meilenstein war die Gründung der Dorfgemeinschaft Buch e.V. am 10. August 2003, die dann eigentlich alles von der Planung bis hin zum Bau, sowie der Finanzierung und natürlich auch die Einweihung organisierte. Als im Februar 2004 der genehmigte Bauplan vorlag, wurde fast jeden Samstag mit Hochdruck von Jung und Alt am Glockenturm gearbeitet. Bei der Restauration der Glocke beschränkte man sich auf eine Reinigung mit Seifenwasser sowie den Einbau eines neuen Klöppels, da sich diese trotz Ihrem hohen Alters in einem sehr guten Zustand befand. Beim Bau des Turmgerüstes und des Glockenstuhls war dann schon etwas mehr Einsatz der freiwilligen Helfer gefordert. Besonders bei der Verkleidung mittels Kupferblech wurden unzählige Arbeitsstunden geleistet. Obwohl es in Buch noch einige Bürger gibt, die eine Glocke läuten können, entschied man sich für den Einbau eines elektronischen Läutwerks. Bereits im April 2004 konnte das Turmgerüst aufgestellt und einbetoniert werden. In den darauf folgenden drei Wochen wurde die Glocke und das Läutwerk installiert. Am 8. Mai war es dann soweit, der Glockenstuhl wurde mittels eines Autokrans aufgesetzt und verschraubt. Zu guter letzt wurde das vergoldete Kreuz mit der Kugel als Turmspitze montiert. Als Ansporn für den schnellen Baufortschritt sorgte das Bild von der Einweihung des Kreuzes am 16. Mai 1910 welches die freiwilligen Helfer stets vor Ihren Augen hatten. Denn wie es der Zufall wollte, war der 16. Mai 2004 wieder ein Sonntag - also der ideale Termin um den neuen Glockenturm einzuweihen. Es galt also alles daran zu setzen, um bis zu diesem Termin alle Bauarbeiten abgeschlossen zu haben.

Nach über 500 Arbeitsstunden, welche die Bucher Bevölkerung geleistet hatte, war es nun endlich soweit. Die Dorfgemeinschaft Buch hatte zur Einweihung des Glockenturms eingeladen und das ganze Dorf war auf den Beinen. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorstand und einem Rückblick auf das Geleistete wurde das Bauwerk durch Herrn Pfarrer Gössl gesegnet. Danach wurde die Dorfglocke nach über 3 Jahrzehnten wieder in Betrieb genommen. Der Pfarrgemeinderat sowie der Krieger & Reservistenverein verliehen mit Ihren Fahnen der Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Abschließend wurde sich aufgestellt, um wie schon bei der Einweihung des Kreuzes 1910, ein Erinnerungsfoto mit allen Anwesenden zu machen, damit dieser denkwürdige Tag auch für die Nachwelt festgehalten wird. Zum Ausklang traf man sich im Festzelt auf dem Parkplatz des Gasthauses Süß um die Einweihung gebührend zu feiern.

Seit diesem Tag läutet die Glocke wieder um 12 Uhr und 19 Uhr, sowie zu besonderen Anlässen. Nur die Alarmierung der Feuerwehr erfolgt mittlerweile natürlich über eine Sirene.

Zur Realisierung des Vorhabens bedurfte es der Hilfe aller Bürger. Jeder von Ihnen hat je nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten einen Teil dazu beigetragen, sei es durch Arbeitsleistung und/oder einer Spende bei der durchgeführten Haussammlung. Durch diese konnte bereits im Vorfeld die komplette Finanzierung des "Projektes Glockenturm" gesichert werden.

Der Glockenturm von Buch steht als Zeichen für eine lebendige und aktiv gelebte Dorfgemeinschaft.



Geschichte als Textdatei downloaden